Geschichte

Die Klosterscheune

Unmittelbar nach dem Blutwunder und der Stiftung des Zisterzienser-Nonnenklosters Zehdenick A.D. 1250 wurde mit dem Bau dieses Hauses begonnen. Die heutige Gestalt erhielt der Bau gegen Ende des 14. Jhs. Außerhalb der Klausur am Eingang zur Klosterkirche und dem Kloster gelegen war dieser Bau seit jeher der Stadt zugewandt und zugänglich.

Bis zur Reformation im 16. Jh. kehrten zahlreiche Pilger hier ein. In der Reformation wurde das Kloster in ein evangelisches Damenstift umgewandelt; das Klostergut wurde zur kurfürstlichen (später königlichen) Domäne. Nach dem großen Brand von 1801 wurde die Klosterkirche zum Abriss freigegeben und die ehemalige Pilgerstätte als Scheune genutzt. Zuletzt diente das Haus nur noch als Abstellraum.

Im November 1996 beschlossen die Zehdenicker Stadtverordneten auf Vorschlag unseres Vereins den Ausbau des Hauses. Unter Verwendung von Fördermitteln der Europäischen Union wurde es unter Leitung des Architekten Reinhard Bühlmeyer für seine künftige Bestimmung hergerichtet.

Seit dem 1. April 2000 beherbergt die Klosterscheune die Klostergalerie.
Im Nordflügel am benachbarten Klosterhof sind im Erdgeschoss der Kreuzgang und die Refektorien (Speisesäle) erhalten. Besondere Beachtung verdienen die von Joch zu Joch verschieden gestalteten Formsteine des Gewölbes im Kreuzgang.

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Die stoffliche Basis Berlins

Zehdenick

Zehdenick ist eine Kleinstadt in Brandenburg, Bundesrepublik Deutschland, rund 60 km nördlich von Berlin in der Region Ruppiner Land, Landkreis Oberhavel an der Havel gelegen.  Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Zehdenick stammt aus dem Jahr 1216. Das 1250 gegründete und 1801 zerstörte Zisterzienserinnen-Kloster war zeitweise bedeutsam für die Entwicklung der Stadt.

Die einzige für die ganze Mark bedeutsame und in Zehdenick ansässige Institution war der seit 1664 betriebene Hochofen, der an ein bereits 1438 nachweisbares Eisenhüttenwerk anknüpfte. Nach dem großen Stadtbrand von 1801 wurde die Stadt auf einem teilweise regulierten Grundriss wieder aufgebaut.

Beim Bau der Eisenbahnstrecke Löwenberg-Templin wurden 1887 große Tonvorkommen entdeckt, die lange Zeit die Grundlage für zahlreiche Ziegeleien waren. In der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde Zehdenick und die umliegende Region zu einem der größten Ziegeleireviere Europas. Die Ziegel wurden über den Havelwasserweg nach Berlin verschifft, Zehdenick wurde daher auch zu einem bedeutenden Standort der Binnenschiffahrt, von der noch heute ein Museumsschiff an der Schleuse erzählt. Aus dieser Zeit stammt das geflügelte Wort: "Berlin ist aus dem Kahn erbaut". Millionen von Steinen wurden in den Ringöfen der mehr als 30 Ziegeleibetriebe von zeitweise über 5.000 Wanderarbeitern - unter schwersten Arbeitsbedingungen - hergestellt. Die heutige "Tonstich-Landschaft" wurde durch einen Museumspark ergänzt, in diesem Park wird die industrielle Vergangenheit der Region präsentiert.

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