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Wege zu Fontane „Man muss es so einrichten, daß einem das Ziel entgegen kommt“ Malerei /Grafik /Zeichnung, Ausstellung


Mit den Künstlern: Gisela Eichardt, Elli Graetz, Heike Stephan, Dieter Goltzsche, Carsten Gille

 

Ein Jahr vor diesem großen runden 200.Geburtstag Fontanes, kam Gisela Eichardt die Idee, gemeinsam mit anderen Künstlern aus diesem Anlass zu arbeiten, sich auf Spurensuche in Fontanes Werk zu begeben, Künstler zu suchen, die bereits die Brandenburgische Landschaft zu Ihrem Thema gemacht haben oder aber Lust , sich mit Fontanes geistigem Werk im allgemeinen künstlerisch auseinander zusetzen.

So fanden fünf Künstler zusammen, die schon bereits  passende Arbeiten in ihrem Werk hatten oder aber sich für dies Thema interessierten.

Elli Graetz, Heike Stephan, Dieter Goltzsche, Carsten Gille und Gisela Eichardt haben besonders im letzten Jahr sich von Fontanes Werk anregen lassen.

Alle Künstler verfügen über eine lange professionelle Schaffensphase mit Ausstellungserfahrungen und Kunstpreisen. Uns verbindet das gemeinsame Interesse an Fontanes Literatur, seinem Leben, den Orten und Landschaften, die er in seinen Beschreibungen widerspiegelte, aber auch seine Romanfiguren, besonders seine Frauenfiguren.

Naturgemäß nähert sich jeder auf seine ganz eigene Weise dem Werk. Es geht nicht um Illustrierung, sondern um Annäherung und Verinnerlichung.

 

Elli Graetz, am Stechlinsee lebend, und durch ihn inspiriert, schuf  bereits in vergangenen Jahren „Wasserland-schaften“ voll Bewegtheit und gleichzeitiger feiner Farbklänge, die auch in sich sehr harmonisch wirken. Im letzten Jahr galt Ihr Augenmerk besonders Fontanes Frauenfiguren, es entstanden beeindruckend kraftvolle Bilder in Siebdrucktechik, so überzeugend in ihrer einfachen klaren und doch sehr emotionalen Handschrift, dass sie dafür den Brandenburgischen Kunstpreis in diesem Jahr erhielt.

Dieter Goltzsche, ist ein Altmeister, was diese Landschaften betrifft. bereits 1966 beginnt er seine Grafikfolge „Märkische Blätter“ mit dem Blatt „Schlosskapelle Köpenick“, jenem Ort, von dem aus Fontane seine Wanderungen durch die Mark Brandenburg begann. „Ich möchte das frühe ironische Gedicht Fontanes aus seiner englischen Zeit „James Monmouth“ mit zeichnerischer Entsprechung zeigen und die „Märkischen Blätter“ als wirkliche und stille Einfühlung zum Fontane-Werk“ D. Goltzsche.

Heike Stephan experimentiert besonders mit der Radiertechnik und schafft hier einen sehr eigenen Stil, Strukturen mischen sich mit klaren realistischen Elementen und fügen sich zu einem neuen imaginären Bildnis. Sie macht sich die Frauen und ihre Eigenschaften zum Thema, “es geht um die Unterschiede der Charaktere auf die der Mann, der Künstler, der Schriftteller reagiert und mit ihr leben kann als Freundin, Beraterin, Geliebte oder Schwester..“

Gisela Eichardt hat ihren Schaffensschwerpunkt eigentlich in der Bildhauerei, jedoch vertiefte sie sich zu diesem Anlass in die Siebdrucktechnik und beschäftigte sich mit den Schicksal sowie Wesenszügen von Fontanes Frauen-figuren. Es entstand eine Serie, bei der Effi Briest, Jenny Treibel und L´Adulterra als Anregung dienten, eine Auswahl davon zeigt sie in dieser Ausstellung. Die Bildfindung fand über einen langen Weg des Suchens, Experimentierens mit alten Fotos, eigenen Radierungen und Farbstrukturen statt, stellenweise fügt sie original handschriftliche Notizen Fontanes zu diesen Romanen bildgebend ein. Dank der Unterstützung vom Berliner Stadtmuseum konnte sie diese grafisch interessanten Handschriften in ihre Gestaltung einbeziehen.

Auch Carsten Gille hat schon seit Jahren die Landschaft in Malerei und Zeichnung  zu seinem Hauptthema gemacht, oft ist es auch gerade die Brandenburgische Landschaft in ihrer Weite und Schlichtheit, welche er in seiner großzügigen schlichten Formensprache aufbaut ,kraftvoll und gleichzeitig sehr sensibel umsetzt.

„Die Zeichnungen sind im südlichen Brandenburg entstanden. Längere Wanderungen mit Rucksack und Klapphocker waren die Voraussetzung für ein allmähliches Versenken in die Landschaftsbilder. Das Unspektakuläre dieser Landschaft, zuerst Hindernis für die Wahrnehmung, wurde zur Stütze für die innere Sammlung und schuf am Ende mehr künstlerische Freiheit als dramatischere Landschaft Szenen. In diesem Sinne fühlte ich mich auf Fontanes Spuren: "...wenige Punkte sind so arm, dass sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muss sie nur zu finden verstehen." C.Gille

Die Landschaft dominiert auf jedem Fall in dieser Ausstellung und huldigt Fontanes grandiosen Landschafts-beschreibungen auf vielfältige kreative Weise. Gotthard Erler, der große Fontanekenner soll hier noch zu Wort kommen mit folgendem Zitat: „Fontanes märkische Landschaftsbilder haben in anderthalb Jahrhunderten nichts von ihrem Zauber eingebüßt – gleichviel, ob sie bei Gewitterschwüle oder winterlicher Schlittenfahrt, zur „goldenen Herbstes Zeit“, an nebligen Novembertagen oder „bei Morgenlicht und Lerchenjubel“ entstanden.“

Und so soll diese Ausstellung auch eine Art Wanderung sein, eine Wanderung im Geiste Fontanes “mit einer feineren Art von Natur-und Landschaftssinn“, wie Gotthard Erler über Fontane sagt.

So freuen sich diese Künstler, nun  Ihre entstandenen Werke in diesem besonderen schlichten wie romantischen Ambiente der Klostergalerie Zehdenick, mitten in der brandenburgischen Landschaft zu präsentieren.

"Im Angesicht des Dorfes, 1974, Algrafie in zwei Farben, 32,5 x 39,5 cm"

"Im Angesicht des Dorfes, 1974, Algrafie in zwei Farben, 32,5 x 39,5 cm"

Dieter Goltzsche

1934 in Dresden geboren

Volksschule und Lehre als Textilmusterzeichner

1952-1957 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden

1958-1959 Meisterschüler an der Akademie der Künste Berlin

seit 1960 freischaffend in Berlin

1978 Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste Berlin

seit 1980 Dozent für Malerei und Graphik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee

1990 Mitglied der Akademie der Künste Berlin

1992-2000 Professor an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee

1998 Hannah Höch-Preis

2010 Hans Theo Richter-Preis

Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. Werke befinden sich in vielen Museen und Sammlungen sowie in Privatbesitz.

 
„Wasser 2 Stechlin“, Jahr, Holzschnitt, 33 x 70 cm

„Wasser 2 Stechlin“, Jahr, Holzschnitt, 33 x 70 cm

Elli Graetz

www.elligraetz.de

Künstlerisch tätig in Dagow/Brandenburg in den Bereichen Graphik, Zeichnung, Collage und Objekte.

1947 geboren in Berlin. 1971-76 Studium und Diplom an der Kunsthochschule Berlin, Graphik; 1995  Arbeitsstipendium im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop;  2001 Atelierstipendium in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus in Salzburg; Österreich; 2007 Arbeitsaufenthalt in der Kulturwerkstatt im Schloss Haldenstein bei Chur, Schweiz;  2019 Brandenburgischer Kunstpreis

Ausstellungen(Auswahl):

2003 Rheinsberg, Schloss, Kurt Tucholsky Literaturmuseum; 2004 Glashütte, Galerie Packschuppen (mit Ralf Hentrich); 2007 Berlin, Galerie Grünstraße; 2008 Altlangsow, Schul- und Bethaus; 2010 Neuruppin, Galerie am Bollwerk;   Berlin Prenzlauer Berg, Druckgraphik-Atelier; 2011 Berlin, Inselgalerie (mit Beate Hoffmeister);  2012 Müncheberg, Stadtpfarrkirche; Zehdenick, Klostergalerie; 2015 Galerie 100  mit Rahel Mucke und Eberhard Hartwig; 2016 Galerie im Café Canapé; 2017 Rangsdorf, Galerie Kunstflügel im GEDOK-Haus; Potsdam, Im Güldenen Arm; 2018  Berlin, Inselgalerie (mit Barbara Illmer)

Zahlreiche Ausstellungen und Beteiligungen im In-und Ausland.

Sammlungen : Berlin-Mitte Museum,  Kunstarchiv Beeskow

 
„Landschaft in Brandenburg“, 2015, Kohle e-Papier, 31 x 42 cm

„Landschaft in Brandenburg“, 2015, Kohle e-Papier, 31 x 42 cm

Carsten Gille

 

1959 in Berlin geboren

1979-81 Studium der Germanistik und Kunsterziehung in Dresden

seit 1989 freiberuflich als Maler und Grafiker (Autodidakt)

Mitglied im Künstlerbund Dresden e.V., BBK

lebt und arbeitet in Frauenstein und Berlin

 
„Frauen“, Jahr, Radierung/Aqatinta, Chine Collet, 40cm x2 x37 cm

„Frauen“, Jahr, Radierung/Aqatinta, Chine Collet, 40cm x2 x37 cm

Heike Stephan

1953 geboren in Blankenhain/Thüringen

1979 Diplom Kunstgeschichte-Germanistik (Lehramt)

seit 1981 freischaffend als bildende Künstlerin tätig

1982 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR in Erfurt

seit 1986 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR in Berlin

ab 1985 Wohn- und Arbeitsort Berlin

1992-1996 Lehrauftrag an der Hochschule der Künste in Berlin-West, Bereich Aktionskunst

2000 Umzug nach Löhma mit Klaus Renft

seit 2000 Wohn- und Arbeitsort Löhma/Schleiz in Thüringen

Organisatorin und Initiatorin von Symposien

2007 – 2011,  5 Sommersymposien im Technischen Schaudenkmal „Heinrichshütte Wurzbach“ Gießen von Metallplastiken (14 Thüringer und Internationale Künstler beteiligten sich)

2012 – 2017, Werkstatt Tage für Tiefdruck in der Tiefdruckwerkstatt in Löhma (Teilnehmer - 12 Thüringer Künstler)

 
"Lebenswege", 2019, Siebdruckserie zu Effi Briest ,50x70cm,

"Lebenswege", 2019, Siebdruckserie zu Effi Briest ,50x70cm,

Gisela Eichardt 

1964 geboren in Jena

1992 - 1998 Studium Freie Kunst, Universität Mainz
Studienjahr in Indien (1994 – 1995)

1998 Diplom Freie Kunst/Plastik

1999 - 2000 Meisterschülerin bei Prof. Christa Biederbick

2001 - 2002 Stipendium der Stiftung Kulturfonds, Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop

2002 - 2003 Weiterbildung im Multimediabereich

2002 - 2004 Mitarbeit im Kunstbeirat des Freistaates Thüringen

2004 Arbeitsstipendium des Thüringer Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Kunstpreis der „artthuer 2004“

Geburt meines Sohnes Max

2008 Stipendium, Künstlergut Prösitz

seit 1998 zahlreiche Ausstellungen, Arbeiten in Sammlungen und Privatbesitz, Realisierung "Kunst am Bau" /Gestaltung Marktplatz in Ruhla

 

https://www.giselaeichardt.de/vita/

 

Eröffnung:     Sonntag, 07. Juli 2019 / 16:00 Uhr

Musik:            Elon Turgeman (g) & Omri Abramov(sax) / Israel  

Rede:             Gisela Eichardt

Begrüßung:  Jörg Zieprig, Klosterscheune Zehdenick